Erklärung der Begriffe und Namen (Mara)
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gleymið
gleymið!, von altnord. gleyma „vergessen“.
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Thor
Thor (altnordisch Þórr, altenglisch Þunor, althochdeutsch Donar) ist nicht nur der stärkste, sondern wohl auch der am meisten verehrte germanische Gott im wikingerzeitlichen Skandinavien. Obwohl er weder der älteste Gott noch der Göttervater ist (als dieser gilt Wotan/ Odin), wurde er schon im 3. oder 4. Jahrhundert mit dem römischen Hauptgott Jupiter gleichgesetzt: Das beweist…
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Thors Fischzug
Thors Fischzug → Midgardschlange
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Thumelicus
Thumelicus ist der Sohn des Arminius und der Tusnelda und wurde vermutlich im Jahr 15 nach Christus in römischer Gefangenschaft geboren. Zwei Jahre später wurde er alsAngehöriger der besiegten Germanen im Triumphzug des Germanicus zusammen mit seiner Mutter durch die Straßen Roms geführt. Thumelicus wuchs als politische Geisel des römischen Imperiums in Ravenna auf, das…
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Thurisaz
Thurisaz ist der Name der Rune ᚦ im Urnordischen und entspricht dem altnordischen Wort „Thurs“ für „Riese“. Man spricht diese Rune wie ein englisches „th“ aus.
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Seherinnen
Seherinnen wurden bei den Germanen schon in der Römerzeit in hohen Ehren gehalten, weil sie als Wahrsagerinnen die Zukunft voraussehen konnten und somit auch den Ausgang von Schlachten prophezeiten. Die Römer erkannten das Vertrauen der Germanen in diese weisen Frauen und versuchten diese darum entweder zu bestechen (um die Prophezeiungen zu ihren Gunsten ausfallen zu…
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Seiðr
Seiðr (altnordisch – „Zauber“) ist die spezifisch skandinavische Ausformung von Praktiken in der Magie, die der Versuch des Menschen ist, sich das Übernatürliche dienstbar zu machen. Snorri Sturluson spricht von Odin als Meister der Magie und beschreibt in diesem Zusammenhang zwei Arten von Magie: die weiße und die schwarze Magie. Zur weißen Magie gehörten Vorhersagen…
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Siegfried
Siegfried (in Skandinavien Sigurd genannt) ist der berühmteste Held der germanischen Heldensage: Er ist es, der mit einem von Fafnirs Bruder Regin geschmiedeten Schwert den Drachen Fafnir töten und daher den verfluchten Schatz an sich bringen kann und der durch das Drachenblut auch fast unverwundbar wird. Seine einzige verwundbare Stelle am Rücken wird aber aufgrund…
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Skalden
Skalden sind die Dichter in frühmittelalterlicher Zeit, die meist aus Island stammten und sich an wikingerzeitlichen Königshöfen verdingten. Ihre komplizierten Gedichte enthalten häufig poetische, auf Mythen beruhende Umschreibungen verschiedener Dinge und Personen (so wird „Gold“ als „Bett des Drachen“ bezeichnet) und sind somit wichtige Quellen der Mythologie.
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Skaði
Skaði ist eine Riesin, die sich als Wiedergutmachung einen Mann unter den Göttern suchen darf, aber dabei nur die Füße sehen darf, wobei sie (versehentlich) Njörðr statt Balder wählt. Nach Snorri möchte Skaði aber nicht wie Njörðr am Meer wohnen, sondern lieber in den Bergen. Bei ihrem Gatten ist es genau andersherum. Sie vereinbaren schließlich,…
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Snorri Sturluson
Snorri Sturluson (1179–1241) war der berühmteste isländische Dichter und Wissenschaftler des Mittelalters, daneben auch noch Häuptling, Gesetzessprecher und einer der reichsten und mächtigsten Männer Islands. Er schrieb nicht nur zahlreiche Skaldengedichte, sondern auch eine umfangreiche Geschichte der norwegischen Könige von den mythischen Anfängen bis ins Jahr 1177, die Heimskringla. Davor verfasste er schon um 1225…
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Sueben
Sueben waren ein germanisches Volk oder sogar ein Völkerverband, gegen den schon Julius Caesar kämpfte, woraufhin sie wieder in das rechtsrheinische Germanien zurückkehren mussten. Tacitus schreibt in seiner Germania (Kap. 38) am Ende des 1. Jahrhunderts, dass sie im Gebiet der Elbe siedelten. Er weiß auch schon von ihrer eigentümlichen Haartracht, für die die Männer…
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Tacitus
Tacitus, Cornelius (ca. 55–117 n. Chr.) war ein römischer Historiker, der in seinem Geschichtswerk Historiae Annales, noch mehr aber in seiner als Germania bekannten Beschreibung der Germanen, als Erster ausführlich von Sitten, Gebräuchen und selbst der Religion der Germanen berichtet, auch wenn die meisten seiner Informationen aus zweiter Hand stammen dürften und er deswegen nicht…
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Tempel
Tempel im engeren Sinne sind aus germanischer Zeit nicht bekannt, sondern religiöse Feiern wurden wohl in den großen, repräsentativen Hallen der Häuptlinge oder Fürsten abgehalten – deswegen wird das altnordische Wort hof auch für Kultgebäude, Bauernhöfe und Für- stenhöfe gleichermaßen verwendet. Bislang hat man erst zwei kleine Gebäude (in Dänemark und Südschweden) entdeckt, die vielleicht…
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Walhall
Walhall (Valhöll – „Die Halle der Gefallenen“) ist Odins prachtvolle Halle in Asgard, dem Wohnort der nordisch-germanischen Götter. Die Walküren wählen auf dem Schlachtfeld Gefallene aus und bringen sie zu Odin. Dieses Totenheer soll den Göttern einst zu den Ragnarök beistehen.
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Walküren
Walküren (altnordisch Pl. valkyrjar) bedeuten „die die Gefallenen Auswählenden“. Walküren waren ursprünglich wohl Totendämonen, denen die auf dem Schlachtfeld gefallenen Krieger zufielen. Mit der Verschiebung der Vorstellung von Walhall als Schlachtfeld zum Kriegerhimmel ergab sich auch eine Veränderung im Hinblick auf die Walküren. Die enge Verbindung zu Odin bestand weiterhin, aber die Funktion der Walküren…
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Wednesday
Wednesday → Wochentagsnamen
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Weltuntergang
Weltuntergang → Ragnarök
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Trickster
Trickster nennt die Wissenschaft den Typ von Helden (oder Gott), wie ihn Loki repräsentiert: Er übt eine Doppelfunktion aus, ist einerseits hilfreich und für die Götter als Erfinder, Baumeister oder Helfer nützlich, andererseits ist er aber auch ein Betrüger, der die Götter (und nicht nur sie) regelmäßig hintergeht und ihnen systematisch Schaden zufügt. Parallelen dazu…
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Wikinger
Der Begriff Wikinger bezeichnet Angehörige von kriegerischen, zur See fahrenden Personengruppen der meist germanischen Völker des Nord- und Ostseeraumes in der Zeit zwischen 793 und 1066 nach Christus (Wikingerzeit). Das Wort Wikinger leitet sich von dem altnordischen víkingr ab, was „Seekrieger, Pirat“, ursprünglich jedoch vermutlich „Leute aus dem Land der Buchten (= Norwegen?)“ bedeutet. Heute…
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Trolle
Trolle sind eine Untergruppe der Riesen und in vielen Sagas werden die beiden Begriffe auch gleichbedeutend verwendet. Trolle wohnen in Höhlen und sind den Menschen meist feindlich gesinnt, aber in den Sagas finden sich auch etliche Geschichten von Trollfrauen, die zu Beschützerinnen oder sogar Geliebten von Helden werden und von ihnen auch schwanger werden können.…
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Wochentagsnamen
Wochentagsnamen, und zwar sowohl die deutschen wie die englischen und die in den skandinavischen Sprachen, gehen auf die Übersetzung römischer Wochentagsnamen zurück. Weil die Römer ihre Wochentage nach Göttern und Planeten benannten, wurden diese Götternamen durch die Namen germanischer Götter ersetzt. Am deutlichsten ist das beim Donnerstag, der im Deutschen auf den Gott Donar zurückgeht,…
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Týr
Týr (althochdeutsch Zîu) ist vermutlich der alte Himmelsgott, allerdings ist er in der Wikingerzeit schon so sehr verblasst, dass man bis auf den Mythos vom Verlust seiner rechten Hand bei der Fesselung des Wolfes Fenrir kaum etwas von ihm weiß. Aussagekräftiger ist der Name, denn eine der altnordischen Bezeichnungen für Götter schlechthin ist „tívar“, und…
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Yggrdasil
Yggdrasil („Pferd Yggs (= Odins)“) ist der Weltenbaum der eddischen Mythologie, denn er findet sich so zum ersten Mal in den Edda-Texten. An ihm beziehungsweise unter seinen drei Wurzeln finden die mythologischen Welten ihren Platz: Die Menschen, die Riesen und die Hel. Wo das Asgard der Götter liegt, ist nicht direkt beschrieben, scheint aber als…
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Urdsbrunnen
Urdsbrunnen (altnordisch Urðar brunnr bedeutet „Brunnen der Urd“ oder „Schicksalsbrunnen“ zu altnordisch urðr „Schicksal“) heißt laut Snorri Sturluson eine der Quellen unter den Wurzeln der Weltesche Yggdrasill. Bei ihr halten die Götter ihre Beratungen ab, und in ihrer Nähe wohnen die drei schicksalsbestimmenden Nornen Urd, Verdandi und Skuld.
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Ynglingsaga
Die Ynglingasaga ist die erste Saga in der von Snorri Sturluson verfassten Heimskringla, einer Geschichte der norwegischen Könige. In dieser Saga wird von der Herkunft der nordischen Könige von den Göttern und deren Ankunft in Skandinavien berichtet.
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Valaskjálf
Valaskjálf (altnordisch) ist eine mit Silber gedeckte Götterwohnung, die als uralt beschrieben wird. Sie wird keinem bestimmten Gott zugewiesen, Snorri Sturluson erwähnt aber, dass sie Odin gehöre.
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Varusschlacht
Die Varusschlacht wurde unüblicherweise nach ihrem Verlierer, dem römischen Senator und Politiker Publius Quinctilius Varus (47/46 v. Chr.- 9 n. Chr.) benannt. Die Diskussionen um den Ort der Schlacht reißen auch seit den indizienreichen Ausgrabungen in Kalkriese nicht ab, werden seitdem sogar teilweise noch hitziger geführt. Es kursieren angeblich etwa siebenhundert Theorien darüber, wo die…
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Veleda
Veleda → Seherinnen
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Vivat!
„Vivat!“ stammt aus dem Lateinischen von dem Verb vivere (leben) und ist ein Hochruf, der übersetzt bedeutet: „Er/sie/es möge (soll) leben!“ Dieses Hochlebenlassen wurde auch als Trinkspruch benutzt.
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Völunga saga
Völsunga saga ist eine umfangreiche altnordische Saga, welche eine Prosanacherzählung derjenigen Edda-Lieder des Codex Regius darstellt, die sich mit Sigurd und dem Untergang der Nibelungen beschäftigen. Somit ist auch diese Saga ein Dokument der Nibelungensage, aber beschäftigt sich viel mehr als das mittelhochdeutsche Nibelungenlied mit der Geschichte Sigurds. Sowohl für Richard Wagner als auch für…
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Völuspá
Völuspá („Weissagung der Seherin“) ist das erste, berühmteste und wohl auch älteste der mythologischen Gedichte der sogenannten Lieder-Edda im Codex Regius. Die 64 Strophen werden einer Seherin in den Mund gelegt und berichten in Form einer Weissagung vom Anfang und Ende der Welt, von Entstehung und Untergang der Götter und Menschen. Snorri Sturluson hat dieses…
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Wagner, Richard
Wagner, Richard (1813–1883) hat sich nicht nur als Komponist, sondern auch als Librettist besonders mit Stoffen des Mittelalters (Tannhäuser, Lohengrin) und des germanischen Altertums beschäftigt. Sein Opernzyklus Der Ring des Nibelungen, bestehend aus dem „Vorspiel“ Das Rheingold und den drei Opern Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung, beruht zwar durchaus auf eigenem Studium der altnordischen Eddas…
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Wahrsagerinnen
Wahrsagerinnen → Seherinnen
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Eikthyrnir
Eikthyrnir ist ein Hirsch in der nordischen Mythologie. Er steht auf dem Dach von Walhall, und von seinen Geweihenden tropft die Quelle Hvergelmir, welche alle Flüsse der Welt speist.
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Einherjar
Einherjar (altnordisch – „die allein Kämpfenden“) werden in der altnordischen Mythologie die im Kampf gefallenen Krieger genannt, die nach ihrem Tod von den → Walküren vom Schlachtfeld zu → Odin nach → Walhall gebracht werden. Zu → Ragnarök werden die Einherjar auf der Seite der Götter gegen den Fenriswolf und die anderen Feinde der Menschen…
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Fafnir
Fafnir ist der berühmte Drache aus der germanischen Heldensage, der von → Siegfried/Sigurd getötet wird, als er sich in einer Grube versteckt und ihn Siegfried dort mit einem Stich in die ungeschützte Unterseite töten kann. Ursprünglich war Fafnir aber gar kein Drache, sondern ein Mensch, der gemeinsam mit seinem Bruder Regin seinen Vater Hreidmarr tötet,…
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Fenrir, Fenriswolf
Fenrir, Fenriswolf → Monster
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Fischernetz
Fischernetz; scheint laut → Snorri Sturluson in der nordischen Mythologie als Erfindung → Lokis zu gelten, allerdings will dieser nicht, dass die Götter von der Erfindung profitieren (und damit Loki in Lachsgestalt fangen), und versucht es zu verbrennen.
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Freitag
Freitag → Wochentagsnamen
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Freyr und Freyja
Freyr und Freyja sind ein Gott und eine Göttin der nordischen Mythologie, die beide als Kinder des Gottes → Njördr bezeichnet werden. Während Freyr (auch mit dem Beinamen Yngvi-Freyr) Schutzgott der schwedischen Königsdynastie der Ynglingen war und wie diese einen goldenen Eber als Attribut hatte, dürfte die Göttin Freyja in der Wikingerzeit der alten Göttin…
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Futhark
Futhark → Runen
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Germanen, germanisch
Als germanisch bezeichnet man heute im Prinzip alle die Völker seit etwa 500 vor Christus, welche in Skandinavien, im heute deutschsprachigen Gebiet und den heutigen Niederlanden wohnten. Vom südlichen Dänemark aus besiedelten germanische Stämme, nämlich die Angeln und die Sachsen, um 500 auch das bis dahin keltisch-römische England. Es ist also ganz einfach falsch, die…
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Götterdämmerung
Götterdämmerung → Ragnarök
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Kenningar
Kenningar (altnordisch Kenning, Pl. Kenningar) sind poetische Umschreibungen von Begriffen in mehreren Wörtern, die man in der Edda und auch in der Skaldendichtung findet. Die mythologischen Kenningar sind teilweise recht kompliziert und manchmal nicht aufzulösen, wenn man den entsprechenden Mythos nicht kennt. Heute bieten sie oft die einzigen Hinweise auf sonst nicht oder nur anders…
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Grimm, Jakob und Wilhelm
Grimm, Jakob (1785–1863) und Wilhelm (1786–1859), waren zwei Brüder und die berühmtesten Germanisten des 19. Jahrhunderts. Beide beschäftigten sich auch intensiv mit Sprachforschung und begannen von 1852 an das bis heute größte deutsche Wörterbuch herauszugeben; Jakob studierte schon früh die germanische Volkskultur und Religionsgeschichte und veröffentlichte 1835 seine sogenannte Deutsche Mythologie, welche mit drei Bänden…
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Gullveig
Gullveig (altnordisch – „Gold-Trank, Gold-Rausch“, aber eher „die personifizierte Gier nach Gold“) ist eine Zauberin oder Seherin in der → Völuspá (altnordisch – „die Weissagung der Seherin“), dem berühmtesten Götterlied der Lieder-Edda. Sie wird erst nach ihrer dreifachen Wiedergeburt unter dem Namen Heiðr zauberkundig genannt. Gullveig wird (wohl fälschlich) auch als Personifikation → Freyja gedeutet,…
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Hávamál
Hávamál (Háv, altnordisch – „Die Sprüche des Hohen“) ist eine in der Handschrift des → Codex Regius zusammengehörige, ursprünglich aber wohl unabhängige Folge von Gedichten in der Edda, die, bis auf kurze mythologische Abschnitte, der eddischen Wissensdichtung zuzuordnen sind. Die 164 Strophen werden auf deutsch als „Sprüche des Hohen“ bezeichnet und damit Odin in den…
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Heimdall
Heimdall ist der Wächter der Götter in der nordischen Mythologie. In der → Völuspá wird er als Vater aller Menschen bezeichnet. Zur Götterdämmerung wird er in sein → Gjallarhorn blasen, das auf der ganzen Welt zu hören sein wird. Er gilt als → Lokis Todfeind.
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Hel
Hel ist im germanischen Glauben einerseits die Unterwelt, und obwohl das Wort dem deutschen Wort „Hölle“ entspricht, ist es in der Glaubenswelt der Germanen kein Ort der Bestrafung. Hel ist aber auch (wenngleich wohl erst durch mittelalterliche Personifikation dieser Hölle) die Göttin der Unterwelt. Sie wird somit zu den → Monstern der germanischen Mythologie gezählt…