Wolfgang
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Urdsbrunnen
Urdsbrunnen (altnordisch Urðar brunnr bedeutet „Brunnen der Urd“ oder „Schicksalsbrunnen“ zu altnordisch urðr „Schicksal“) heißt laut Snorri Sturluson eine der Quellen unter den Wurzeln der Weltesche Yggdrasill. Bei ihr halten die Götter ihre Beratungen ab, und in ihrer Nähe wohnen die drei schicksalsbestimmenden Nornen Urd, Verdandi und Skuld.
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Týr
Týr (althochdeutsch Zîu) ist vermutlich der alte Himmelsgott, allerdings ist er in der Wikingerzeit schon so sehr verblasst, dass man bis auf den Mythos vom Verlust seiner rechten Hand bei der Fesselung des Wolfes Fenrir kaum etwas von ihm weiß. Aussagekräftiger ist der Name, denn eine der altnordischen Bezeichnungen für Götter schlechthin ist „tívar“, und…
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Trolle
Trolle sind eine Untergruppe der Riesen und in vielen Sagas werden die beiden Begriffe auch gleichbedeutend verwendet. Trolle wohnen in Höhlen und sind den Menschen meist feindlich gesinnt, aber in den Sagas finden sich auch etliche Geschichten von Trollfrauen, die zu Beschützerinnen oder sogar Geliebten von Helden werden und von ihnen auch schwanger werden können.…
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Trickster
Trickster nennt die Wissenschaft den Typ von Helden (oder Gott), wie ihn Loki repräsentiert: Er übt eine Doppelfunktion aus, ist einerseits hilfreich und für die Götter als Erfinder, Baumeister oder Helfer nützlich, andererseits ist er aber auch ein Betrüger, der die Götter (und nicht nur sie) regelmäßig hintergeht und ihnen systematisch Schaden zufügt. Parallelen dazu…
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Germanen, germanisch
Als germanisch bezeichnet man heute im Prinzip alle die Völker seit etwa 500 vor Christus, welche in Skandinavien, im heute deutschsprachigen Gebiet und den heutigen Niederlanden wohnten. Vom südlichen Dänemark aus besiedelten germanische Stämme, nämlich die Angeln und die Sachsen, um 500 auch das bis dahin keltisch-römische England. Es ist also ganz einfach falsch, die…
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Futhark
Futhark → Runen
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Freyr und Freyja
Freyr und Freyja sind ein Gott und eine Göttin der nordischen Mythologie, die beide als Kinder des Gottes → Njördr bezeichnet werden. Während Freyr (auch mit dem Beinamen Yngvi-Freyr) Schutzgott der schwedischen Königsdynastie der Ynglingen war und wie diese einen goldenen Eber als Attribut hatte, dürfte die Göttin Freyja in der Wikingerzeit der alten Göttin…
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Freitag
Freitag → Wochentagsnamen
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Fischernetz
Fischernetz; scheint laut → Snorri Sturluson in der nordischen Mythologie als Erfindung → Lokis zu gelten, allerdings will dieser nicht, dass die Götter von der Erfindung profitieren (und damit Loki in Lachsgestalt fangen), und versucht es zu verbrennen.
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Fenrir, Fenriswolf
Fenrir, Fenriswolf → Monster
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Fafnir
Fafnir ist der berühmte Drache aus der germanischen Heldensage, der von → Siegfried/Sigurd getötet wird, als er sich in einer Grube versteckt und ihn Siegfried dort mit einem Stich in die ungeschützte Unterseite töten kann. Ursprünglich war Fafnir aber gar kein Drache, sondern ein Mensch, der gemeinsam mit seinem Bruder Regin seinen Vater Hreidmarr tötet,…
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Einherjar
Einherjar (altnordisch – „die allein Kämpfenden“) werden in der altnordischen Mythologie die im Kampf gefallenen Krieger genannt, die nach ihrem Tod von den → Walküren vom Schlachtfeld zu → Odin nach → Walhall gebracht werden. Zu → Ragnarök werden die Einherjar auf der Seite der Götter gegen den Fenriswolf und die anderen Feinde der Menschen…
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Eikthyrnir
Eikthyrnir ist ein Hirsch in der nordischen Mythologie. Er steht auf dem Dach von Walhall, und von seinen Geweihenden tropft die Quelle Hvergelmir, welche alle Flüsse der Welt speist.
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Kenningar
Kenningar (altnordisch Kenning, Pl. Kenningar) sind poetische Umschreibungen von Begriffen in mehreren Wörtern, die man in der Edda und auch in der Skaldendichtung findet. Die mythologischen Kenningar sind teilweise recht kompliziert und manchmal nicht aufzulösen, wenn man den entsprechenden Mythos nicht kennt. Heute bieten sie oft die einzigen Hinweise auf sonst nicht oder nur anders…
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Karl der Große
Karl der Große (747 oder 748 – 814) war erst König des Fränkischen Reiches und dann Römischer Kaiser. Die Bedeutung seiner sogenannten karolingischen Erneuerung, eine weitreichende Bildungsreform auf mehreren Ebenen, wird heute sehr hoch eingeschätzt.
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Julius Naue
Julius Naue (1835 – 1907) war ein deutscher Maler und Archäologe.
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Jólnir
Jólnir ist ein Beiname → Odins und wird mit dem heidnisch-germanischen (Opfer-)Fest zu Mittwinter Jul (altnordisch jól) assoziiert. Jul ist noch heute die skandinavische Bezeichnung für Weihnachten.
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Island
Island ist die größte Vulkaninsel der Erde und liegt knapp südlich des nördlichen Polarkreises. Auf Island befinden sich auch heute noch etwa dreißig aktive Vulkane. Die Kultur Islands wurde über viele Jahrhunderte bis heute durch die isländische Literatur geprägt. Zu den bekanntesten Werken altisländischer Literatur zählt die Edda, womit sowohl die Lieder-Edda und die Snorra-Edda…
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Iduns Äpfel
Iduns Äpfel werden von der Göttin Idun (altnordisch Iðunn – „die Verjüngende“) in einer Truhe verwahrt. Die Götter sollen von diesen Äpfeln essen, wenn sie altern, um so wieder jung zu werden.
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Idisi
Idisi sind weibliche Wesen im → Ersten Merseburger Zauberspruch, die hier das „Heer hemmen“ und „Fesseln lösen“ sollen. Sie könnten den nordischen → Walküren nahestehen, da diesen ähnliche Macht über das Heer zugesprochen wird. Eine Verbindung Idisi mit den Disen liegt durch den Namen ebenfalls nahe.
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Ibn Fadlān
Ahmad Ibn Fadlān ibn al-‘Abbās ibn Rāschid ibn Hammād war ein arabischer Gesandter, der nach 922 einen Reisebericht zu den Wolgabulgaren und den warägischen Rus verfasste. Seine Geschichte wurde unter anderem von Michael Crichton nacherzählt und dabei effektvoll mit der Beowulf-Sage vermischt. Der Reisebericht bildete einen Anstoß für den Film Der 13. Krieger mit Antonio…
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Hugin und Munin
Hugin(n) und Munin(n) („Gedanke und Erinnerung“) heißen die beiden Raben → Odins, die seine Boten und Späher sind. Die Verbindung von Odin und Raben ist alt, was vielleicht von Odins Funktion als Kriegsgott und den Raben auf dem Schlachtfeld herrühren könnte.
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Hliðskjálf
Hliðskjálf (altnordisch) bezeichnet → Odins Thron, und ist ein Sitz, der es den Göttern erlaubt, die gesamte Erde zu überblicken.
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Hexen
Hexen → Seherinnen
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Hel
Hel ist im germanischen Glauben einerseits die Unterwelt, und obwohl das Wort dem deutschen Wort „Hölle“ entspricht, ist es in der Glaubenswelt der Germanen kein Ort der Bestrafung. Hel ist aber auch (wenngleich wohl erst durch mittelalterliche Personifikation dieser Hölle) die Göttin der Unterwelt. Sie wird somit zu den → Monstern der germanischen Mythologie gezählt…
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Heimdall
Heimdall ist der Wächter der Götter in der nordischen Mythologie. In der → Völuspá wird er als Vater aller Menschen bezeichnet. Zur Götterdämmerung wird er in sein → Gjallarhorn blasen, das auf der ganzen Welt zu hören sein wird. Er gilt als → Lokis Todfeind.
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Hávamál
Hávamál (Háv, altnordisch – „Die Sprüche des Hohen“) ist eine in der Handschrift des → Codex Regius zusammengehörige, ursprünglich aber wohl unabhängige Folge von Gedichten in der Edda, die, bis auf kurze mythologische Abschnitte, der eddischen Wissensdichtung zuzuordnen sind. Die 164 Strophen werden auf deutsch als „Sprüche des Hohen“ bezeichnet und damit Odin in den…
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Gullveig
Gullveig (altnordisch – „Gold-Trank, Gold-Rausch“, aber eher „die personifizierte Gier nach Gold“) ist eine Zauberin oder Seherin in der → Völuspá (altnordisch – „die Weissagung der Seherin“), dem berühmtesten Götterlied der Lieder-Edda. Sie wird erst nach ihrer dreifachen Wiedergeburt unter dem Namen Heiðr zauberkundig genannt. Gullveig wird (wohl fälschlich) auch als Personifikation → Freyja gedeutet,…
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Grimm, Jakob und Wilhelm
Grimm, Jakob (1785–1863) und Wilhelm (1786–1859), waren zwei Brüder und die berühmtesten Germanisten des 19. Jahrhunderts. Beide beschäftigten sich auch intensiv mit Sprachforschung und begannen von 1852 an das bis heute größte deutsche Wörterbuch herauszugeben; Jakob studierte schon früh die germanische Volkskultur und Religionsgeschichte und veröffentlichte 1835 seine sogenannte Deutsche Mythologie, welche mit drei Bänden…
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Götterdämmerung
Götterdämmerung → Ragnarök
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Gnitaheide
Gnitaheide ist der Ort, an dem der → Lindwurm → Fafnir durch → Siegfried den Tod findet.
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Gjallahorn
Gjallarhorn (altnordisch – „das laut tönende Horn“) ist das Horn des Gottes → Heimdall. Er bläst es, um die Götter vor dem Anbruch von → Ragnarök zu warnen.
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Germania
Germania → Tacitus
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Muspell
Muspell ist wahrscheinlich eine germanische Bezeichnung für das „Weltende durch Feuer“. Es gibt allerdings unterschiedliche Bedeutungen: Im Althochdeutschen und Altsächsischen bedeutet das Wort sicher „Weltende“, in der altnordischen Literatur bezeichnet es schon einen Riesen, dessen Gefolgsleute (Muspells-Leute, Muspells-Mächte, Muspells-Volk) mit ihm zu den Ragnarök ziehen. Muspellzsynir sind die Söhne des Muspell, also des Feuers oder…
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Monster
Monster der germanischen Mythologie sind all jene Wesen, welche die Menschen und Götter nach heidnischer Vorstellung bedrohen, also auch Riesen und Trolle. Im engeren Sinn werden als solche monströsen Bedrohungen aber vor allem diejenigen Wesen betrachtet, die am Ende der Welt zu den → Ragnarök über die Welt hereinbrechen und Menschen und Götter vernichten werden.…
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Mittwoch
Mittwoch → Wochentagsnamen
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Midgardschlange
Midgardschlange; sie ist ein enorm großes (und deswegen auch Jörmungandr, also „riesiges Zauberwesen“, genanntes) Meermonster, das im Ozean liegt, der die bewohnte Erde umgibt, und diese völlig umschließen kann, wenn sie sich selbst in den Schwanz beißt. Deswegen wird sie von den → Skalden auch als „Gürtel der Erde“ bezeichnet. Ob es tatsächlich die Midgardschlange…
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Midgard
Midgard (altnordisch Miðgarðr – „Wohnort in der Mitte“) nannten die Germanen das Zentrum der Welt, die von den Menschen bewohnte Erde.
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Merseburger Zaubersprüche
Die Merseburger Zaubersprüche wurden nach dem Ort ihrer Auffindung in der Bibliothek des Domkapitels zu Merseburg benannt, wo sie erst im November 1841 entdeckt wurden. Die Herkunft der Merseburger Zaubersprüche ist unbekannt. Sie sind in einer Handschrift des 10. Jahrhunderts überliefert, aber sicherlich älter. Beim ersten Merseburger Zauberspruch handelt es sich um einen „Lösesegen“, der…
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Matronen
Wir wissen von einem Matronenkult nur durch Inschriften auf Weihesteinen und Votivaltären, von denen über elfhundert bekannt sind, davon über die Hälfte mit germanischen Matronennamen. Aber erst die Vermischung keltischer, römischer und germanischer Vorstellungen führte zu der Entstehung dieser Denkmäler, wie man sie heute zum Beispiel im Rheinischen Landesmuseum in Bonn bestaunen kann. Meist sind…
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Loki
Loki ist der zwiespältigste Gott der nordischen Mythologie, und obwohl er in den Mythengeschichten bei → Snorri Sturluson und auch der Lieder-Edda recht häufig vorkommt, ist er außerhalb Skandinaviens nicht zu finden. Es fällt mitunter schwer, ihn unter die Götter zu zählen, so sehr tritt er als deren Feind auf: Er ist für den Tod…
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Lokasenna
Lokasenna (altnordisch – „Lokis Spottrede“) ist ein Lied der älteren Edda, in dem Loki mittels seiner Beschimpfungen einiges über den angeblichen Charakter der heidnischen Götter mitteilt.
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Litilvölva
Litilvölva („die kleine Seherin“) → siehe „Seherinnen“
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Lindwurm
Lindwurm (althochdeutsch lint „Schlange“) ist die Bezeichnung für ein schlangen- oder drachenartiges Fabelwesen. Der Drache → Fafnir aus der germanischen Heldensage, der von → Siegfried/Sigurd getötet wird, wird auch als Lindwurm bezeichnet.
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Leinen und Lauch
Leinen und Lauch (Linnr ok Laukr) – Lauch (oder eine verwandte zwiebelartige Pflanze) wurde im germanischen Norden als heilkräftige Pflanze betrachtet. Zusammen mit Leinen als Verband wurde der Lauch in medizinischen Schriften aus dem Mittelalter als Antiseptikum (Desinfektion) eingesetzt. Im mittelalterlichen → Island wurde der laukargarðr (Lauchgarten) sogar zur Bezeichnung des klösterlichen Heilkräutergartens.
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Ratatöskr
Ratatöskr („Bohrerzahn“) ist ein Eichhörnchen aus der nordischen mythologischen Dichtung, das an dem Weltenbaum Yggdrasil auf und ab läuft und dem Drachen Nidhöggr, der unter den Wurzeln lebt, die Worte des in den Ästen sitzenden Adlers herabträgt, um Zwietracht zu sähen.
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Ragnarök
Ragnarök (n. Pl., „Schicksal der Götter“) ist nach heidnischer nordgermanischer Vorstellung das Ende der Welt, auch das altnordische Wort Muspell (althochdeutsch Muspilli) wurde für diesen Weltuntergang durch Feuer verwendet, was wohl der viel ältere Begriff für den Weltuntergang war. Dabei erscheinen die Monster der Außenwelt sowie die Kinder Lokis (Fenrir, Midgardschlange) und Feuerriesen, um zum…
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Odin
Odin (südgerman. Wodan, altengl. Woden) ist der höchste und bedeutendste Gott der germanischen Mythologie und auch schon am frühesten belegt, nämlich um 650, in der Runeninschrift auf der Fibel von Nordendorf bei Augsburg. Odin hat viele Rollen: er ist Göttervater, Himmelsherrscher, Gott des Krieges und der Toten sowie Herr des Jenseitsortes → Walhall, er ist…
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Nornen
Nornen sind Schicksalsfrauen in der nordischen Mythologie, von denen → Snorri erzählt, dass sie Urd, Verdandi und Skuld (also „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“) heißen, und an einer Quelle unter der Weltesche das Leben der Menschen bestimmen. Einerseits ist in der Heldendichtung der „Beschluss der Nornen“ identisch mit „Unglück“, andererseits haben sie auch eine lebensfördernde Seite,…
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Nóatún
Nóatún („Schiffsplatz oder –stadt“) ist einer der Götterpaläste in Asgard und der Wohnsitz des Meeresgottes → Njörðr.