Erklärung der Begriffe und Namen (Mara)

  • Karl der Große

    Karl der Große (747 oder 748 – 814) war erst König des Fränkischen Reiches und dann Römischer Kaiser. Die Bedeutung seiner sogenannten karolingischen Erneuerung, eine weitreichende Bildungsreform auf mehreren Ebenen, wird heute sehr hoch eingeschätzt.

  • Götterdämmerung

    Götterdämmerung → Ragnarök

  • Kenningar

    Kenningar (altnordisch Kenning, Pl. Kenningar) sind poetische Umschreibungen von Begriffen in mehreren Wörtern, die man in der Edda und auch in der Skaldendichtung findet. Die mythologischen Kenningar sind teilweise recht kompliziert und manchmal nicht aufzulösen, wenn man den entsprechenden Mythos nicht kennt. Heute bieten sie oft die einzigen Hinweise auf sonst nicht oder nur anders…

  • Grimm, Jakob und Wilhelm

    Grimm, Jakob (1785–1863) und Wilhelm (1786–1859), waren zwei Brüder und die berühmtesten Germanisten des 19. Jahrhunderts. Beide beschäftigten sich auch intensiv mit Sprachforschung und begannen von 1852 an das bis heute größte deutsche Wörterbuch herauszugeben; Jakob studierte schon früh die germanische Volkskultur und Religionsgeschichte und veröffentlichte 1835 seine sogenannte Deutsche Mythologie, welche mit drei Bänden…

  • Gullveig

    Gullveig (altnordisch – „Gold-Trank, Gold-Rausch“, aber eher „die personifizierte Gier nach Gold“) ist eine Zauberin oder Seherin in der → Völuspá (altnordisch – „die Weissagung der Seherin“), dem berühmtesten Götterlied der Lieder-Edda. Sie wird erst nach ihrer dreifachen Wiedergeburt unter dem Namen Heiðr zauberkundig genannt. Gullveig wird (wohl fälschlich) auch als Personifikation → Freyja gedeutet,…

  • Hávamál

    Hávamál (Háv, altnordisch – „Die Sprüche des Hohen“) ist eine in der Handschrift des → Codex Regius zusammengehörige, ursprünglich aber wohl unabhängige Folge von Gedichten in der Edda, die, bis auf kurze mythologische Abschnitte, der eddischen Wissensdichtung zuzuordnen sind. Die 164 Strophen werden auf deutsch als „Sprüche des Hohen“ bezeichnet und damit Odin in den…

  • Heimdall

    Heimdall ist der Wächter der Götter in der nordischen Mythologie. In der → Völuspá wird er als Vater aller Menschen bezeichnet. Zur Götterdämmerung wird er in sein → Gjallarhorn blasen, das auf der ganzen Welt zu hören sein wird. Er gilt als → Lokis Todfeind.

  • Hel

    Hel ist im germanischen Glauben einerseits die Unterwelt, und obwohl das Wort dem deutschen Wort „Hölle“ entspricht, ist es in der Glaubenswelt der Germanen kein Ort der Bestrafung. Hel ist aber auch (wenngleich wohl erst durch mittelalterliche Personifikation dieser Hölle) die Göttin der Unterwelt. Sie wird somit zu den → Monstern der germanischen Mythologie gezählt…

  • Hexen

    Hexen → Seherinnen

  • Hliðskjálf

    Hliðskjálf (altnordisch) bezeichnet → Odins Thron, und ist ein Sitz, der es den Göttern erlaubt, die gesamte Erde zu überblicken.

  • Hugin und Munin

    Hugin(n) und Munin(n) („Gedanke und Erinnerung“) heißen die beiden Raben → Odins, die seine Boten und Späher sind. Die Verbindung von Odin und Raben ist alt, was vielleicht von Odins Funktion als Kriegsgott und den Raben auf dem Schlachtfeld herrühren könnte.

  • Ibn Fadlān

    Ahmad Ibn Fadlān ibn al-‘Abbās ibn Rāschid ibn Hammād war ein arabischer Gesandter, der nach 922 einen Reisebericht zu den Wolgabulgaren und den warägischen Rus verfasste. Seine Geschichte wurde unter anderem von Michael Crichton nacherzählt und dabei effektvoll mit der Beowulf-Sage vermischt. Der Reisebericht bildete einen Anstoß für den Film Der 13. Krieger mit Antonio…

  • Idisi

    Idisi sind weibliche Wesen im → Ersten Merseburger Zauberspruch, die hier das „Heer hemmen“ und „Fesseln lösen“ sollen. Sie könnten den nordischen → Walküren nahestehen, da diesen ähnliche Macht über das Heer zugesprochen wird. Eine Verbindung Idisi mit den Disen liegt durch den Namen ebenfalls nahe.

  • Monster

    Monster der germanischen Mythologie sind all jene Wesen, welche die Menschen und Götter nach heidnischer Vorstellung bedrohen, also auch Riesen und Trolle. Im engeren Sinn werden als solche monströsen Bedrohungen aber vor allem diejenigen Wesen betrachtet, die am Ende der Welt zu den → Ragnarök über die Welt hereinbrechen und Menschen und Götter vernichten werden.…

  • Muspell

    Muspell ist wahrscheinlich eine germanische Bezeichnung für das „Weltende durch Feuer“. Es gibt allerdings unterschiedliche Bedeutungen: Im Althochdeutschen und Altsächsischen bedeutet das Wort sicher „Weltende“, in der altnordischen Literatur bezeichnet es schon einen Riesen, dessen Gefolgsleute (Muspells-Leute, Muspells-Mächte, Muspells-Volk) mit ihm zu den Ragnarök ziehen. Muspellzsynir sind die Söhne des Muspell, also des Feuers oder…

  • Leinen und Lauch

    Leinen und Lauch (Linnr ok Laukr) – Lauch (oder eine verwandte zwiebelartige Pflanze) wurde im germanischen Norden als heilkräftige Pflanze betrachtet. Zusammen mit Leinen als Verband wurde der Lauch in medizinischen Schriften aus dem Mittelalter als Antiseptikum (Desinfektion) eingesetzt. Im mittelalterlichen → Island wurde der laukargarðr (Lauchgarten) sogar zur Bezeichnung des klösterlichen Heilkräutergartens.

  • Lindwurm

    Lindwurm (althochdeutsch lint „Schlange“) ist die Bezeichnung für ein schlangen- oder drachenartiges Fabelwesen. Der Drache → Fafnir aus der germanischen Heldensage, der von → Siegfried/Sigurd getötet wird, wird auch als Lindwurm bezeichnet.

  • Litilvölva

    Litilvölva („die kleine Seherin“) → siehe „Seherinnen“

  • Lokasenna

    Lokasenna (altnordisch – „Lokis Spottrede“) ist ein Lied der älteren Edda, in dem Loki mittels seiner Beschimpfungen einiges über den angeblichen Charakter der heidnischen Götter mitteilt.

  • Loki

    Loki ist der zwiespältigste Gott der nordischen Mythologie, und obwohl er in den Mythengeschichten bei → Snorri Sturluson und auch der Lieder-Edda recht häufig vorkommt, ist er außerhalb Skandinaviens nicht zu finden. Es fällt mitunter schwer, ihn unter die Götter zu zählen, so sehr tritt er als deren Feind auf: Er ist für den Tod…

  • Matronen

    Wir wissen von einem Matronenkult nur durch Inschriften auf Weihesteinen und Votivaltären, von denen über elfhundert bekannt sind, davon über die Hälfte mit germanischen Matronennamen. Aber erst die Vermischung keltischer, römischer und germanischer Vorstellungen führte zu der Entstehung dieser Denkmäler, wie man sie heute zum Beispiel im Rheinischen Landesmuseum in Bonn bestaunen kann. Meist sind…

  • Merseburger Zaubersprüche

    Die Merseburger Zaubersprüche wurden nach dem Ort ihrer Auffindung in der Bibliothek des Domkapitels zu Merseburg benannt, wo sie erst im November 1841 entdeckt wurden. Die Herkunft der Merseburger Zaubersprüche ist unbekannt. Sie sind in einer Handschrift des 10. Jahrhunderts überliefert, aber sicherlich älter. Beim ersten Merseburger Zauberspruch handelt es sich um einen „Lösesegen“, der…

  • Midgard

    Midgard (altnordisch Miðgarðr – „Wohnort in der Mitte“) nannten die Germanen das Zentrum der Welt, die von den Menschen bewohnte Erde.

  • Midgardschlange

    Midgardschlange; sie ist ein enorm großes (und deswegen auch Jörmungandr, also „riesiges Zauberwesen“, genanntes) Meermonster, das im Ozean liegt, der die bewohnte Erde umgibt, und diese völlig umschließen kann, wenn sie sich selbst in den Schwanz beißt. Deswegen wird sie von den → Skalden auch als „Gürtel der Erde“ bezeichnet. Ob es tatsächlich die Midgardschlange…

  • Mittwoch

    Mittwoch → Wochentagsnamen

  • Nibelungensage

    Die Nibelungensage ist ein im deutschen und skandinavischen Mittelalter weitverbreiteter heldenepischer Stoff, der im Mittelalter in zahlreichen voneinander abweichenden Fassungen überliefert ist, wovon das mittelhochdeutsche Nibelungenlied die bekannteste ist. Die Sage schlägt sich u.a. in zahlreichen Liedern der Lieder-Edda nieder.

  • Nidhöggr

    Nidhöggr („Der hasserfüllt Schlagende“) ist ein Drache in der nordischen Mythologie. Er wird in der → Völuspá als Totendrache genannt, der das Blut der Toten trinkt und Leichen frisst. Bei → Snorri nagt er an den Wurzeln des Weltenbaums → Yggdrasil und sein Spion ist das Eichhörnchen Ratatöskr, und hier in der Snorra-Edda quält der…

  • Njörðr

    Njörðr ist in der nordisch-germanischen Mythologie Herrscher über die See und das Feuer. Seit → Jakob Grimm nimmt man an, dass die Figur dieses Gottes mit der Erdgöttin Nerthus beziehungsweise einem göttlichen Geschwisterpaar zusammenhängen könnte, das später als Njörðrs Kinder → Freyr und Freyja selbst Teil der Mythologie wurde.Unter anderem sprechen dafür noch heute viele…

  • Nóatún

    Nóatún („Schiffsplatz oder –stadt“) ist einer der Götterpaläste in Asgard und der Wohnsitz des Meeresgottes → Njörðr.

  • Nornen

    Nornen sind Schicksalsfrauen in der nordischen Mythologie, von denen → Snorri erzählt, dass sie Urd, Verdandi und Skuld (also „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“) heißen, und an einer Quelle unter der Weltesche das Leben der Menschen bestimmen. Einerseits ist in der Heldendichtung der „Beschluss der Nornen“ identisch mit „Unglück“, andererseits haben sie auch eine lebensfördernde Seite,…

  • Odin

    Odin (südgerman. Wodan, altengl. Woden) ist der höchste und bedeutendste Gott der germanischen Mythologie und auch schon am frühesten belegt, nämlich um 650, in der Runeninschrift auf der Fibel von Nordendorf bei Augsburg. Odin hat viele Rollen: er ist Göttervater, Himmelsherrscher, Gott des Krieges und der Toten sowie Herr des Jenseitsortes → Walhall, er ist…

  • Ragnarök

    Ragnarök (n. Pl., „Schicksal der Götter“) ist nach heidnischer nordgermanischer Vorstellung das Ende der Welt, auch das altnordische Wort Muspell (althochdeutsch Muspilli) wurde für diesen Weltuntergang durch Feuer verwendet, was wohl der viel ältere Begriff für den Weltuntergang war. Dabei erscheinen die Monster der Außenwelt sowie die Kinder Lokis (Fenrir, Midgardschlange) und Feuerriesen, um zum…

  • Ratatöskr

    Ratatöskr („Bohrerzahn“) ist ein Eichhörnchen aus der nordischen mythologischen Dichtung, das an dem Weltenbaum Yggdrasil auf und ab läuft und dem Drachen Nidhöggr, der unter den Wurzeln lebt, die Worte des in den Ästen sitzenden Adlers herabträgt, um Zwietracht zu sähen.

  • Riesen

    Riesen spielen in der altnordischen Mythologie eine wesentliche Rolle und sind als Naturgeister im weitesten Sinne zu betrachten, die zu den Urbewohnern der Welt gehören. Allerdings lebten sie in der Außenwelt, die außerhalb des besiedelten Gebietes liegt und voller Gefahren und Kälte steckt. Den Menschen und Göttern können die Riesen positiv oder negativ gegenüberstehen. Riesen…

  • Runen

    Fuþark Runen sind germanische Schriftzeichen, die bald nach dem Beginn unserer Zeitrechnung aus Alphabeten der Mittelmeersprachen und älteren germanischen Symbolzeichen gebildet wurden. Das sogenannte Ältere Futhark ist nach den ersten sechs Zeichen benannt und besteht aus vierundzwanzig, das Jüngere Futhark ab Mitte des 8. Jahrhunderts aus sechzehn Zeichen.

  • Codex Regius

    Codex Regius → Snorri Sturluson

  • Die Drei Beten

    Die Drei Beten gehören ebenfalls in den großen Zusammenhang eines Drei-Frauen-Kults, wie er sich quer durch die Zeiten immer wieder zeigt. Beten werden sie wegen ihrer Namen genannt, die fast immer auf der Silbe –bet(h) enden, meist Ambeth, Wilbeth und Borbeth. Die Beten finden sich in Kirchen und Klöstern Deutschlands, im Elsass und in Tirol,…

  • Dienstag

    Dienstag → Wochentagsnamen

  • Donnerstag

    Donnerstag → Wochentagsnamen

  • Disen

    Disen – (Disir, evtl. altsächs. Idisi) Auf einen Disenglauben mit Opferplätzen weisen unter anderem schwedische und norwegische Ortsnamen hin. Man fasst den Glauben an die Disen wie den an die → Walküren, → Nornen und → Matronen heute als verschiedene Manifestationen weiblicher (Halb-) Gottheiten auf. Das altnordische Wort dís kann auch einfach „Frau“ bedeuten.

  • Draupnir

    Draupnir („Der Tropfende“) heißt → Odins Ring, von dem alle neun Nächte acht weitere identische Ringe tropfen. Er wurde von dem Zwerg Sindri geschmiedet.

  • Drusus

    Drusus (Nero Claudius Drusus, 38-9 v.Chr.), auch der „ältere Drusus“ genannt, war ein römischer Politiker und Heerführer und Stiefsohn des Kaisers Augustus mit dem Siegerbeinamen Germanicus. Im Jahr 10 vor Christus bekämpfte Drusus die Chatten, einen germanischen Volksstamm, kehrte zeitweilig nach Rom zurück und setzte dann den Krieg in Germanien fort. Im Gebiet der →…

  • Du kommst hier nicht vorbei

    „Du kommst hier nicht vorbei“ ruft der Zauberer Gandalf in Tolkiens Der Herr der Ringe einem Monster mit der Bezeichnung Balrog entgegen. Er stoppt es auch tatsächlich, stürzt aber mit ihm in die Tiefe.

  • Edda

    Edda → Snorri Sturluson

  • Arminius

    Arminius war ein Fürst der Cherusker, der den Römern im Jahr 9 nach Christus in der Varusschlacht mit der Vernichtung von drei Legionen eine der verheerendsten Niederlagen beibrachte. Im Laufe von nur drei Tagen gelang es Arminius, mit seinen Verbündeten drei römische Legionen, drei Reitereinheiten und sechs Kohorten (Untereinheiten der römischen Legion) mitsamt dem Tross…

  • Asgard

    Asgard (altnordisch Ásgarðr – „Heim der Asen“) ist der Wohnort der Götter in der nordisch-germanischen Mythologie. In Asgard liegen die Götterwohnungen und → Walhall. Auch der Göttersitz → Hliðskjálf, von wo aus → Odin die gesamte Welt überblickt, befindet sich dort. Ursprünglich wurde Asgard als ein Teil → Midgards aufgefasst, sodass die Götter nahe bei…

  • Aura

    Aura ist die griechische Göttin der Morgenbrise. Der Sage nach wird sie ungewollt schwanger, verfällt darüber dem Wahnsinn und versucht, ihre neugeborenen Zwillinge zu töten.

  • Balder

    Balder ist ein Gott der nordischen Mythologie, der zu einem sehr alten Mythos gehören dürfte. Die Geschichte von Tod und Begräbnis Balders ist nämlich sehr gut belegt: Der gute und reine Gott Balder ist unverwundbar, weil seine Mutter Frigg allen Dingen auf der Erde das Versprechen abgenommen hat, ihn nicht zu verletzen. Dabei hat sie…

  • Berserker

    Berserker (altnordisch Berserkr, Plural Berserkir – „die ohne Hemden“, eigentlich wohl aber „die BärenHemder“) sind Krieger, die im Kampf in eine Art ekstatische Kampfeswut verfallen und deswegen als unverwundbar galten: → Snorri ordnete diese schwer zu kontrollierenden Krieger, die in ihrer Berserkerwut wie die Hunde heulen und in ihre Schilde beißen, dem Gott → Odin…

  • Bifröst

    Bifröst (altnordisch) heißt die Brücke zwischen Midgard und Asgard, die von den Göttern als Verbindung zwischen Himmel und Erde erbaut wurde. Die Brücke wird von Heimdall gegen die Riesen bewacht. Sie wird auch Regenbogenbrücke genannt.