Sandra und Florian stehen in Augsburg vorm Plakat zum Theaterstück Mara und der Feuerbringer. Sandra hat ein The Who Shirt an und trägt ein karriertes Hemd - wie Mara im Film. Florian hat ein Ghostsitter-Shirt an.

Theater „Mara und der Feuerbringer“ in Augsburg

Ein Bericht von Sandra Spitzohr.

Zu Tommys Mara und der Feuerbringer gibt es zu den drei Büchern noch den Film sowie die Hörspiele. Als wir (Sandra und Florian Spitzohr) erfahren haben, dass es hierzu eine Theateradaption gibt, haben wir natürlich sofort Tickets besorgt, zumal Augsburg von uns nur ein Katzensprung entfernt ist. Wir haben uns die letzten Vorstellung (die Dernière) am 5. Juli 2025 angeschaut. Ich habe die Gelegenheit genutzt und mal wieder mein Mara-Outfit getragen: Schwarze Chucks, Jeans, ein The Who-T-Shirt und ein rot-blau kariertes Flanellhemd.

Das Theaterstück fand im Pfarrsaal Augustinus statt. Ich finde es großartig, dass dort für wenig Geld das Theater gemietet werden kann und so Kultur gefördert wird. Dort befindet sich eine Bühne und ein Zuschauerraum für etwa 120 Personen. Es gibt leider keine Klimaanlage – muss man bei den derzeitigen Temperaturen erwähnen. Aber man konnte Getränke vor Ort kaufen und in den Saal mitnehmen. Mara durfte deshalb heute auch in kurzen Hosen auftreten.

Die Kulissen waren einfach hergestellt, teils aus mehrfach verwendbaren Teilen wie lange Paletten, die man als Bett, als Sofa und auch als Steg am See aufbauen konnte. Da in dem Stück einige Visionen von Mara realisiert werden mussten, war es für die Mitwirkenden Schwerstarbeit, die Bühne zig mal umzubauen. Loki war in einer Vision von Mara auf dem Fels gefesselt mit den Eingeweiden seines Sohnes, die durch bemalte Fahrradschläuche dargestellt wurden. Die Szene, in der Mara von den Leuten im Bus mit schwarzen Augen bedrängt wurde, war sehr toll umgesetzt mit schwarzen Masken, die sich die Schauspieler kurz vor das Gesicht hielten. Was für eine tolle Idee!

Aber es war auch sehr witzig, ganz im Stil von Tommy Krappweis mit nerdigem Humor. Selbst der Satz „Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht!“ fehlte nicht. Ich musste lauthals lachen, als die Polizistin sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht pusten musste und die Mütze mehrfach zurechtrücken. Oder als Professor Weissinger mit dem Ledersessel an den Tisch rückte bzw. hoppelte. Und wir haben gelernt: Mittwoch ist Schnitzeltag!

Die Schauspieler waren wirklich toll, insbesondere Mara, die sich herrlich über ihre Mutter und den Umstand, die letzte Spákona zu sein, die nun die Welt vor Rrrragnarrrrrök retten muss, aufregen konnte. Auch Professor Weissinger hat mir sehr gut gefallen mit seiner theatralischen Mimik. Siegfried hat zwar nicht viel gesagt, aber das muss ein Unterwäschemodell auch nicht.

Am Ende der Show gab es auch absolut verdient Standing Ovations. Ich war ein wenig traurig, weil nur etwa 30 Zuschauer da gewesen waren. Alle SchauspielerInnen haben sich in ihre Privatklamotten geworfen und begonnen, die Requisiten und Bühnenbilder abzubauen. Eine Mitwirkende hat sich dann vor uns auf die Stufen gesetzt und mit uns geplaudert.

Das war Nathalie, die gemeinsam mit ihrem Mann Benjamin mit reACTed das theaterpädagogische Projekt gegründet hat, das Theater allen soziale Schichten näher bringen möchte und sich gegen Faschismus engagiert. Sie erzählte uns, dass sie und ihr Mann große Tommy Krappweis-Fans sind. Als sie letztes Jahr die Idee hatte, das Stück auf die Bühne zu bringen, hat sie natürlich mit Tommy Kontakt aufgenommen, um die urheberrechtlichen Fragen zu klären. Im Herbst hat Tommy sie dann mit dem Ensemble in die bumm-film eingeladen. Er war von der Darstellerin von Mara sofort begeistert.

Mir hat das rollende R von Mara und Professor Weissinger gefallen, was in Bayern weit verbreitet ist: Rrrragnarrrrrök. Das Bühnenbild wurde vom Ensemble in ihrer Freizeit komplett selbst gebaut. Die Krone von Loge, dem Feuerbringer, und andere Requisiten wurden mit einem 3D-Drucker hergestellt.

Nathalie freute sich darüber, dass jemand sogar aus der Schweiz extra angereist war. Somit war das Publikum international gewesen. Letztes Wochenende war die Vorstellung sogar ausverkauft, worüber ich mich sehr gefreut habe, und mich damit versöhnte, dass der Saal heute so leer geblieben ist.