Die Merseburger Zaubersprüche wurden nach dem Ort ihrer Auffindung in der Bibliothek des Domkapitels zu Merseburg benannt, wo sie erst im November 1841 entdeckt wurden. Die Herkunft der Merseburger Zaubersprüche ist unbekannt. Sie sind in einer Handschrift des 10. Jahrhunderts überliefert, aber sicherlich älter. Beim ersten Merseburger Zauberspruch handelt es sich um einen „Lösesegen“, der Gefangene aus ihren Fesseln befreien soll. Der erste Teil beschreibt, wie einige (walkürenartige) Frauen („Idisi“) gefangene Krieger von ihren Fesseln befreien, während die letzte Zeile den eigentlichen magischen Befehl enthält: insprinc haptbandun, invar vigandun („entspringe den Fesseln, entfliehe den Feinden“). Der zweite Merseburger Zauberspruch ist ein Heilzauber, der den verrenkten Vorderlauf eines Pferdes heilen soll.