Snorri Sturluson (1179–1241) war der berühmteste isländische Dichter und Wissenschaftler des Mittelalters, daneben auch noch Häuptling, Gesetzessprecher und einer der reichsten und mächtigsten Männer Islands. Er schrieb nicht nur zahlreiche Skaldengedichte, sondern auch eine umfangreiche Geschichte der norwegischen Könige von den mythischen Anfängen bis ins Jahr 1177, die Heimskringla. Davor verfasste er schon um 1225 auch ein schmales Buch mit dem Titel Edda, das sich zwar eigentlich an junge Dichter wendet, um ihnen Grundlagen und Regeln der Dichtkunst der Skalden zu vermitteln, das aber im zweiten Hauptteil auch zahlreiche Geschichten aus der heidnischen nordischen Mythologie erzählt. Diese Snorra-Edda (zur Unterscheidung von der nur fälschlich so benannten Lieder-Edda) ist somit die Hauptquelle für Geschichten über die nordischen Götter. Weil man im Spätmittelalter glaubte, dass die Gedichte einer Handschrift namens Codex Regius die eigentliche Vorlage für Snorris Werk waren, gab man auch dieser dann (fälschlicherweise) den Namen Edda.