Kulturhistorische Querverweise

In MARA werden nicht nur die Götter und ihre Geschichten behandelt. Auch andere Reste der Religion und Sagas unserer gemeinsamen Vorfahren ziehen sich bis ins Heute, Hier und Jetzt.

Die drei heiligen Jungfrauen

So werden in Band II die sogenannten „drei heiligen Jungfrauen“ erwähnt. Diesen sind bis heute viele christliche Kirchen geweiht. Sie stehen in Verbindung mit den schicksalswirkenden Feen in „Dornröschen“, gehen noch weiter zurück zu den drei Matronen wie man sie auf hunderten Weihesteinen u.a. unter dem Bonner Münster fand und fußen wohl in den „Nornen“ – den nordisch-germanischen Schicksalsweberinnen am Urdsbrunnen. Wie seltsam passend, dass die Kirche diese heidnischen Überbleibsel nie offiziell heiliggesprochen hat und die Menschen dieser Dreiigkeit trotzdem Kirchen weihten, indem sie sie nach einem offiziellen Heiligen „…und den drei heiligen Jungfrauen“ benannten. So steht im bayrischen Schildthurn die Kirche mit dem Namen „St. Ägidius und drei Hl. Jungfrauen“. Und der Anblick des großen Holztafelbildes der drei Bethen Ainpet, Gberpet und Firpet in der Kirche St. Alto bei Starnberg verursacht heute noch Gänsehaut wenn man diese Zusammenhänge kennt. Nicht umsonst stiftete die Gräfin von Starzhausen dieses Votivbild während des dreißigjährigen Krieges. Der uralte, tief verwurzelte Glaube an eine weibliche Dreiigkeit spendet vielen Menschen Hoffnung, wie bis heute die vielen Votiftäfelchen und Zettel beweisen. Maras Zusammentreffen mit den drei Frauen stellt sich als ebenso schicksalhaft für sie heraus.

Arminius

Ein letztes Beispiel sei mit Arminius erwähnt, der laut dem Geschichtsschreiber Tacitus in dessen berühmter „Germania“ als Held der Germanen beschrieben wird, „dessen Taten noch lange in Liedern besungen werden“. Einer leider nur durch Indizien gestützten und somit nicht beweisbaren Theorie zufolge ist Arminius‘ Schlacht im Teutoburger Wald der Ursprung für weite Teile des Nibelungenlieds, ja sogar für die Figur des Siegfried selbst. Die Faszination für solche Zusammenhänge erkannten nicht nur Stumpfhaus und Meier 2008 mit ihrem erfolgreichen Zweiteiler für ARTE/MDR über Siegfried und den Hort der Nibelungen.

Letztlich hat Dan Brown mit der populärwissenschaftlichen Theorie über die Blutlinie Jesu eine technisch ganz ähnliche Indizienkette als Basis für seine ungemein erfolgreichen Bücher bemüht. Der Unterschied zu MARA UND DER FEUERBRINGER liegt darin, dass hier alle als solche präsentierten Fakten auch wissenschaftlich belegt sind. Die Enttäuschung nach zwei Klicks bei Google bleibt hier also aus. Ganz im Gegenteil öffnet sich dem Interessierten hier ein ganzer Kosmos an Erkenntnissen. Zudem lässt der Autor Tommy Krappweis seine Figur Professor Weissinger ganz ausdrücklich unterscheiden zwischen „Fakten, Theorien und hübschen Ideen“…

So sei am Ende dieser Betrachtung folgendes vollmundiges Fazit im Sinne eines möglichst wirkungsvollen Finales für die hinter uns liegenden zweiundzwanzig Seiten gestattet:

MARA UND DER FEUERBRINGER…

bringt uns unsere eigenen Mythen zurück.

Quellen:

Ehrismann, Otfrid, Das Nibelungenlied – C.H.Beck, München 2005

Krause, Arnulf – Von Göttern und Helden – Theiss 2010

Münkler, Herfried – die Deutschen und ihre Mythen, Rowohlt, Berlin 2009

Simek, Rudolf – Lexikon der germanischen Mythologie, 3. Völlig überarbeitete Auflage, Stuttgart, Kröner 2006

Simek, Rudolf – Religion und Mythologie der Germanen, Wissenschaftliche buchgesellschaft, 2003

Simek, Rudolf – Mittelerde/Tolkien und die germanische Mythologie – Beck’sche Reihe 2005

Stumpfhaus. Meier, Der Schatz der Nibelungen 1 & 2 – Polar Film Medien Gmbh 2009

Sturlusson, Snorri/Krause, Arnulf Übers. – die Edda des SnorriSturlusson – Reclam, Ditzingen 1997

Sturlusson, Snorri/Krause, Arnulf Übers. – Die Götterlieder der Älteren Edda – Reclam, Ditzingen 2001