Germanen, germanisch

Als germanisch bezeichnet man heute im Prinzip alle die Völker seit etwa 500 vor Christus, welche in Skandinavien, im heute deutschsprachigen Gebiet und den heutigen Niederlanden wohnten. Vom südlichen Dänemark aus besiedelten germanische Stämme, nämlich die Angeln und die Sachsen, um 500 auch das bis dahin keltisch-römische England. Es ist also ganz einfach falsch, die Germanen nur als „die ersten Deutschen“ zu bezeichnen, sondern Germanen fanden sich in ganz Nordwesteuropa und durch Kolonisation, etwa in Grönland, auch weit darüber hinaus.

Woher aber kamen die Germanen?

Das lässt sich so nicht beantworten, weil man heute einfach die Völker, die im 1. Jahrtausend vor Christi Geburt in der norddeutschen Region und Dänemark siedelten, so nannte, unabhängig davon, woher sie ursprünglich gekommen sein mögen. Deswegen wird heute auch der Begriff „indogermanisch“ nicht mehr verwendet, der früher für alle keltischen, germanischen, slawischen, aber auch lateinischen, griechischen und sogar indischen Sprachen verwendet wurde, weil sie auf eine gemeinsame Urform zurückgehen dürften. Stattdessen spricht man jetzt von indoeuropäisch.

Der Name der Germanen wird jedenfalls von Gaius Julius Caesar zum ersten Mal erwähnt, und könnte vielleicht sogar auf eine Bezeichnung zurückgehen, die eine Gruppe von Germanenstämmen rechts vom Niederrhein sich selbst gegeben hatte. Populär gemacht hat ihn jedenfalls Caesar, und bald nach der Zeitenwende ist er für die diversen Völkerschaften östlich und nördlich des Rheins gang und gäbe. Zur Unterscheidung von diesen „Südgermanen“, die ans Römische Reich grenzten, hat man den Begriff „Nordgermanen“ für die Bewohner Skandinaviens eingeführt, welche allerdings erst Jahrhunderte später ins Licht der Geschichte traten. Gerade diese haben uns in mittelalterlichen Schriften viel über die germanischen – besser aber – nordgermanischen oder nordischen Götter hinterlassen.